Güglingen

Ein Zusammenspiel von Architektur und Kunst

Von der Verwandlung einer Stadt

Eine Bekanntheit als „Kunststadt“ über die Region hinaus und eine beispielgebende Stadtkernsanierung, die selbst aus Japan begeisterte Besuchergruppen anzog – bis Güglingen diesen Stellenwert erlangte, lag ein steiniger Weg vor dem Architekten und Kirchenbauer Heinz Rall: Erst musste vor Ort das Verständnis für seine Visionen und Ansätze wachsen, die geradezu dem Selbstverständnis eines Renaissance-Baumeisters entsprachen. Diese Entwicklung skizzierend, wartet der Stadtrundgang mit Hintergründigem aus erster Hand auf.

Grundlegende bauliche Neuordnung
Die einstige württembergische Oberamtsstadt Güglingen wurde 1849/50 von verheerenden Stadtbränden heimgesucht, denen rund zwei Drittel der Gebäudesubstanz zum Opfer fielen.
Eine grundlegende bauliche Neuordnung wurde ab 1977 realisiert: Der Stuttgarter Architekt Heinz Rall begann zunächst mit dem Umbau der Mauritiuskirche, daraufhin zeichnete er für die gesamte Stadtkernsanierung verantwortlich. Stets das Ganze im Blick, entwarf er dabei nicht nur die Gebäude, sondern auch stimmige Details und so ging das prägnante Durchwirken von Architektur und Gebäudeensembles mit moderner Kunst auf ihn zurück.

Termin:

Samstag, 24. Juni 2023, 17:00 Uhr
Dauer: ca. 90 Minuten

Preis:

7 Euro p.P. (Museums-Pass-Inhaber: gratis)

Treffpunkt/Ort:

Marktplatz, Güglingen

Führung mit der Künstlerin Ursula Stock

Römische Baukultur in den Nordwestprovinzen I

Von Kleinstadt-Skylines und Hinterhof-Tempeln

Anhand der kleinstädtisch geprägten Siedlung von Güglingen lässt sich gut der Charakter römischer Bauformen wie jener eines ländlichen Vicus vor Augen führen: Deutlich erkennbar ist, welche Rolle der Anpassung an die Geländegegebenheiten und der Orientierung an den Verkehrs- und Handelswegen beigemessen wurde. Fachwerk- und Steinbauweise wechseln sich ab, ebenso wie Elemente, die dem jeweiligen Wirtschaftszweck dienten oder andere Aspekte der Infrastruktur.
Am Rand der Siedlung befanden sich zwei Mithras-Tempel, die ebenfalls einmal in Steinbau- und einmal in Fachwerkbauweise ausgeführt waren.

Größte ausgegrabene Zivilsiedlung
Bis heute stellt die römische Zivilsiedlung von Güglingen den größten ausgegrabenen Teil eines derartigen Siedlungstyps in ganz Deutschland dar. Bemerkenswert sind dabei nicht nur die Aufschlüsse über die Bebauungsstruktur – zwei Heiligtümer des Mithras-Kults genießen heute gar internationalen Rang.
Die Archäologische Freilichtanlage am Ausgrabungsort umfasst außerdem ein römisches Siedlungspanorama, das den Blick auf die rekonstruierte Siedlung auf Basis der Grabungsergebnisse veranschaulicht und mit zahlreichen Lebensbildern u.a. Aufschluss über zuweisbare Funktionsbereiche gibt.

Termin:

Sonntag, 9. Juli 2023, 11:00 und 15:00 Uhr
Dauer: ca. 90 Minuten

Preis:

7 Euro p.P. zzgl. erm. Eintritt (Museums-PASS-Musées-Inhaber: gratis)

Treffpunkt/Ort:

Emil-Weber-Straße 24, Güglingen

Führung mit Museumsleiter Enrico De Gennaro M.A. in der Archäologischen Freilichtanlage und entlang der Siedlungspanoramawand

In der Oberamtsstadt zwischen Leben und Tod

Frühneuzeitliche Justiz, die Hexenverfolgung und der Fall Katharina Kepler

Zu den bekanntesten Justizfällen in Güglingen zählt zweifelsohne der Hexenprozess gegen Katharina Kepler, die Mutter des großen Astronomen. 14 Monate lang war die prominente Gefangene hier inhaftiert, bis sie als Mittsiebzigerin schließlich frei kam.
Dieser Stadtrundgang gibt nicht nur Einblicke in die frühneuzeitliche Justiz, sondern spürt auch jenen Stationen in der alten Amtsstadt nach, wo die eines Verbrechens Angeklagten eingekerkert waren, gefoltert wurden und ihre Strafen erhielten. Nachgezeichnet wird dabei auch der letzte Weg der zum Tode Verurteilten hin zum städtischen Richtplatz.

Gewalt über Leben und Tod
Güglingen besaß als württembergische Oberamtsstadt einst die Gewalt über Leben und Tod. Verschiedenste Vergehen wurden hier gesühnt – bis hin zur Todesstrafe. Die Örtlichkeiten, die dabei eine Rolle spielten, sind im heutigen Stadtkern vielfach nicht mehr auf Anhieb erkennbar. Doch wie durch ein unsichtbares Netz sind all jene Stationen miteinander verbunden, die in der Lebensrealität der Angeklagten von Bedeutung waren. So endet die kleine abendliche Wanderung dort, wo die zum Tode Verurteilten zuletzt ihr Leben aushauchten: Auf der Güglinger Richtstatt, hoch über dem Tal der Zaber.

Termin:

Samstag, 30. September 2023, 17:00 Uhr
Dauer: ca. 150 Minuten

Preis:

7 Euro p.P. (Museums-Pass-Inhaber: gratis)

Treffpunkt/Ort:

Marktplatz, Güglingen

Führung mit Ines Schmiedl

Römische Baukultur in den Nordwestprovinzen II

Villen, Reihenhäuser, Badefreuden

Die Ausführung von Architektur und Ausstattung ländlicher Gutshöfe reichte bei uns bis hin zu herrschaftlichen Anlagen.
In den Siedlungen ergibt sich ein anderes Bild: Wie Reihenhaus-Architektur anmutend, spielten hier unterschiedlichste Baustoffe eine Rolle, teils mit ganz eigenen Transportwegen und handwerklichen Aspekten. Differenziert betrachten lassen sich auch verschiedene Erscheinungsformen der Innenraumgestaltung.
Unabdingbar für den römischen Lebensstil war der tägliche Besuch einer Badeanstalt – hier folgte der Badevorgang einem ausgeklügelten, architektonisch und technisch hochentwickelten System.

Schwerpunkt ziviles Leben
Die Dauerausstellung des Güglinger Römermuseums widmet sich schwerpunktmäßig der Darstellung des zivilen Lebens in der römischen Provinz.
Im Fokus steht dabei nicht nur die Villenbesiedlung im Zabergäu, zu denen beispielsweise mit der Villa von Frauenzimmern eine nördlich der Alpen ganz herausragende Anlage gehört, sondern auch die kleinstädtische Siedlung von Güglingen, die als zentraler Mittelpunktsort für eine gesamte Kleinlandschaft fungierte. Die dort gemachten Funde lassen nahezu alle römischen Lebensbereiche anschaulich werden.

Termin:

Sonntag, 8. Oktober 2023, 11:00 und 15:00 Uhr
Dauer: ca. 90 Minuten

Preis:

4 Euro p.P. zzgl. erm. Eintritt (Museums-PASS-Musées-Inhaber: gratis)

Treffpunkt/Ort:

Römermuseum, Marktstraße 18, Güglingen

Führung mit Museumsleiter Enrico De Gennaro M.A.

Crime Scene Güglingen

Mord und Mystery

Nichts für ganz schwache Nerven: Museumsleiter und Historiker Enrico De Gennaro nimmt die Teilnehmer:innen auf diesem geführten Spaziergang mit, die dunkle und schaurige Seite des Städtchens und seiner Gemarkung kennenzulernen – hinterher werden garantiert manche Örtlichkeiten und viel Vertrautes mit völlig anderen Augen sehen.
Im Mittelpunkt stehen dabei spannende und düstere Begebenheiten aus den letzten rund 400 Jahren bis in jüngere Zeit.

Netz schauriger Ereignisse
In und zwischen den Mauern vieler Orte ereigneten sich seit jeher dunkle Vorkommnisse – ihre Stätten bilden ein heute unsichtbares Netz an schaurigen Ereignissen, denen sich nachzuspüren lohnt. Exemplarisch steht hier Güglingen als einer von ihnen: Seien es mysteriöse Vorzeichen, die in früheren Jahrhunderten als unheilsschwanger gedeutet wurden, tödliche Unfälle, versuchter und tatsächlicher Mord oder andere schwerwiegende Verbrechen bis hin etwa zu Judenpogromen oder Hinrichtungen in der NS-Zeit.

Termin:

Samstag, 21. Oktober 2023, 17:00 Uhr
Dauer: ca. 150 Minuten

Preis:

7 Euro p.P. (Museums-Pass-Inhaber: gratis)

Treffpunkt/Ort:

Rathaus, Güglingen

Führung mit Museumsleiter Enrico De Gennaro M.A.