Die Liebesabenteuer der verschiedenen römischen Götter sind legendär, ebenso wie die daraus entstandene Nachkommenschaft. So manche der menschlichen Schönen, mit denen sich beispielsweise Jupiter einließ, kostete das Intermezzo mit dem höchsten der Götter ihr junges Leben.
Begeistert von den römischen Lesern wurde der poetische Flirt-Ratgeber des Dichters Ovid aufgenommen – trotz der strengen Sittengesetze. Humorvoll und mit einem Augenzwinkern zeigt darin der römische Flirt-Coach dem jungen Liebhaber, wie er in vielfältigen Situationen eine Geliebte finden und sie für sich gewinnen kann.
Ritt des Amor auf dem Delphin
Zum einen wirkten die antiken Götter durch ihre Eskapaden sehr menschlich, andererseits wurde in der öffentlichen Darstellung aber auch ihr moralischer Aspekt betont, der den Menschen Vorbild geben sollte.
Besonders bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang der Ritt des langhaarigen Amor auf dem Delphin, den das Güglinger Römermuseum präsentiert.
Ein sensationelles Zeugnis der ovidischen Liebes- und Verehrungspraxis legt die Liebes-Fibel von Frauenzimmern ab und ebenso denkwürdig sind die Zeugnisse der Schreibkultur: Wie viele Liebesbriefe wohl mit dem in Güglingen gefundenen Schreibgerät verfasst wurden? Immerhin galten diese als die aussichtsreichste Strategie für das Liebeswerben.
Noch immer begegnet man dem Architekten Heinz Rall in Güglingen auf Schritt und Tritt. Wenngleich er bereits 2006 verstarb, hat er sich in seiner besonderen Gestaltung der Innenstadt verewigt. Sein erstes Projekt in Güglingen war die Neugestaltung der Mauritiuskirche – mit dessen Innenausbau der Stuttgarter Architekt im Jahr 1976 begann. Ein Jahr später konnten die neuen, von verschiedenen Künstlern modern ausgestaltete Innenräume eingeweiht werden. Zwei Einwohner Güglingens waren seinerzeit dabei: die Künstlerin und spätere Ehefrau Ursula Stock, die mit dem Architekten gemeinsam ins Zabergäu kam und der frühere Mesner Friedrich Sigmund erinnern sich noch gut daran, wo sie in der Kirche selbst mit Hand angelegt haben und wie die Mauritiuskirche zu dem Kleinod wurde, das sie heute ist.
Die Führung möchte sich nicht nur mit dem Erscheinungsbild, den Glaubensinhalten und geheimen Riten des Mithras-Kultes beschäftigen, sondern auch weitere Kulte orientalischen Ursprungs in die Betrachtung mit einbeziehen, die sich in römischer Zeit enormer Beliebtheit erfreuten, ebenso wie um die Sonne kreisende Glaubensvorstellungen. Eine spezielle Rolle nimmt dabei natürlich das Christentum ein, zu welchem Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Vergleich aufgezeigt werden.
International bekannte Zeugnisse
Güglingen ist für seine Zeugnisse des römischen Mithras-Kults weithin international bekannt – und gleich zwei dieser Tempel lagen in der kleinstädtischen Siedlung. Über hundert Jahre lang waren sie parallel zueinander in Gebrauch, was die Beliebtheit des Kultes in der männlichen Bevölkerung unterstreicht.
Wie neueste Forschungen nachwiesen, liegt hier auch das älteste datierbare Heiligtum dieser Art im ganzen Römischen Reich überhaupt. Präsentiert in der Dauerausstellung des Römermuseums, stellen die Funde ein einzigartiges Ensemble von Steindenkmälern, Kultgerätschaften und Opfergaben dar.
Der „Wächter des Zabergäus“ ist der markanteste Geländepunkt in unserer Landschaft. Den Zeugenberg, der dem Strombergrücken vorgelagert ist, umgibt eine reiche Geschichte und verschiedene Mythen: So war er in verschiedenen Zeiten etwa prominenter Wohnsitz, Befestigungsanlage wie auch Bestattungsplatz und natürlich sakraler Ort.
Die Begehung des Berges möchte sich jenen Zeugnissen seiner Vergangenheit von der Vor- und Frühgeschichte bis in mittelalterliche Zeit und Frühe Neuzeit hinein widmen.
Eine bewegte Geschichte
Den Michaelsberg bei Cleebronn kennzeichnet eine bewegte Geschichte: In römischer Zeit war er ein repräsentativer Wohnsitz mit zugehöriger Begräbnisstätte, später war auf dem Plateau der Vorläufer der Burg Neumagenheim gelegen.
Als „heiliger Berg des Zabergäus“ kann er dann ab dem Jahr 793 gelten, in dem er gemeinsam mit der Michaelskirche erstmals urkundlich erwähnt wird. Hier war auch der Ort, an dem nach der Reformation wieder der erste katholische Gottesdienst in Württemberg überhaupt gefeiert wurde. Im 18. Jh. schuf die Ansiedelung eines Kapuziner-Hospizes schließlich die Grundlage für das heutige bauliche Erscheinungsbild des Bergrückens.
Der Friedhof mit seiner Kirche lag früher auf freiem Feld zwischen Güglingen und Pfaffenhofen – der Kirchhof mitten in der mittelalterlichen Stadt war - wie vielerorts - zu eng geworden. In der Gegenwart ist sie nun erneut von der städtischen Besiedlung eingeholt.
Nur wenige urkundlichen Nachrichten geben Auskunft über die Ursprünge und die Geschichte der heutigen, im spätgotischen Stil erbauten Friedhofskapelle – möglich, dass es eine Vorgängerkirche gab.
Dabei hätte die ins 15. Jahrhundert zurückgehende Kirche in ihrer bewegten Geschichte so vieles und so viel Bewegendes zu erzählen. Die kleine Führung möchte anhand der Spuren, die sich entdecken lassen, dem stillen „Gottesacker-Kirchlein“ etwas von diesen Geschichten entlocken. Und sie gibt überdies Gelegenheit, ins Kircheninnere zu gehen, wo seit einer Renovierung in den Jahren 1993/94 die bis dahin der Witterung ausgesetzten Epitaphien aus dem 16. bis 18. Jahrhundert wieder aufgestellt sind.
Heute ist Gustav Klimt vor allem für die Werke aus seiner „Goldenen Phase“ weithin bekannt. Doch im weniger präsenten Frühwerk seiner künstlerischen Entwicklung schöpfte auch er, wie viele Künstler seiner Zeit, intensiv aus der Antike.
So möchte die Veranstaltung insbesondere verschiedene Bezüge zur Antike im Werk der Jugendstilikone in den Blickpunkt rücken. Dabei wird die Gegenüberstellung der griechischen Athene mit der römischen Minerva einer der Anknüpfungspunkte sein – aber auch aufgezeigt werden, welche zuweilen radikalen Umdeutungen oder Deutungsvertiefungen Klimt vornahm.
Götterbildreichste römische Siedlung
Güglingen ist die götterbildreichste römische Siedlung in ganz Baden-Württemberg, und so ist ein ganzes Stockwerk der Dauerausstellung des Römermuseums den vielfältigen religiösen Steindenkmälern gewidmet.
Auch Gustav Klimt ließ sich, als fleißiger Museumsgänger, schon früh von den Exponaten im Kunsthistorischen Museum in Wien inspirieren und folgte zunächst auch noch dem Ductus zeitgenössischer Historienmaler. Später brach er jedoch mit vielen Stereotypen der gängigen antiken Götter-Darstellungen und besetzte sie mit anderen Aussagen. Antike Relikte finden sich dennoch fortwährend etwa in seinen Allegorien oder typischen wiederkehrenden Elementen wie dem Horus-Auge oder dem Motiv der Schlange.